Wenn ich in zahlreichen Facebook-Gruppen lese, dann taucht immer wieder die Frage auf, welche Fische man als Putzerfische oder Algenfresser einsetzen könnte. Ähnlich prompt wie wenig überraschend folgen immer die gleichen Antworten: Es sollten keine Fische gegen Missstände im Aquarium eingesetzt werden. Aber ist es wirklich so, dass Algenfresser immer eine falsche Wahl sind?
Im Grunde sind Algenfresser auch Aquarienfische. Sie sind mehr oder weniger anspruchsvoll und wenn sie zum Besatz und zur Beckengröße passen, steht nichts gegen eine Haltung. Es sollte aber beachtet werden, dass Algenfresser keine Algenplage beseitigen können, sondern nur an den Symptomen arbeiten. Meist sind Algenfresser auch gar nicht in der Lage, wuchernde Algenteppiche restlos zu entsorgen.
Vormaßnahmen
Bevor Algenfresser eingesetzt werden, sollte ausgeschlossen werden, dass
- zu starker Lichteinfall oder falsche Beleuchtung,
- ein Überangebot an Nährstoffen im Aquarienwasser oder
- unzureichende Wasserwechsel
zu einem starken Algenwachstum führen. Sollte einer der Gründe zutreffen, sollte der oder die Missstände behoben werden.
Passende Vergesellschaftung
Algenfressende Fische haben ebenfalls Ansprüche an die Wasserwerte und Beckengröße, wie der bereits bestehende Besatz des Aquariums. Auch für die Algenfresser muss sichergestellt werden, dass diese Ansprüche zu 100% erfüllt werden und die Arten am Ende auch vom Temperamet und Ernährungsgewohnheiten harmonieren. Letzteres ist ein wichtiger Punkt, denn Algenfresser fressen nur dann Algen, wenn sie nicht überfüttert werden. Wenn aber der restliche Besatz gut gefüttert werden muss, holen sich auch die Algenfresser diese für sich viel leichter zugängliche Nahrung und verweigern alsbald das Abweiden der Algen.
Algenfressende Tiere für das Aquarium
- Zierfische
- Ohrgitter-Harnischwelse (Otocinclus)
- Crossocheilus reticulatus (Netzpinselalgenfresser)
- Crossocheilus siamensis (Siamesische Rüsselbarbe)
- Crossocheilus latius (Indischer Algenfresser)
- Gyrinocheilus aymonieri (Siamesische Saugschmerle)
- brauner Antennenwelse (Ancistrus spec.)
- Garra flavatra (Prachtalgenfresser)
- Garra ceylonensis (Ceylon-Saugbarbe)
- Farlowella acus (Gemeiner Nadelwels)
- Wirbellose
Fazit
Algenfresser sind definitiv kein NoGo. Sie müssen allerdings genauso sorgfälltig in den Besatz eingeplant werden, wie alle anderen Arten.
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Hi Tom,
Algenfresser sind auch meiner Meinung nach definitiv kein NoGo. Ich denke nur, dass man mit den Ohrgitterharnischwelsen aufpassen muss.
Die Ogis sind nämlich keine Algenfresser sondern Aufwuchsfresser. D.h. sie ernähren sich von Kleinstlebewesen und Bakterien auf den Einrichtungsgegenständen. Sie brauchen ein entsprechend gut eingefahrenes Aquarium, damit sie ihre Nahrungsgrundlage haben.
Dazu kommt leider auch, dass die Ogis gerne in Nanoaquarien gesteckt werden. In der Natur kommen die Tiere häufig in Schwärmen mit hunderten von Artgenossen vor. D.h. sie gehören mit mindestens 20 Artgenossen in ein entsprechend großes Aquarium sonst tauchen die ersten Stresskrankheiten wie z.B. Flossenfäule auf.
Toller Artikel. Danke.
Schöne Grüße
Andy