Es gehört zu unserer politischen Meinungsbildung, dass Vereine, Verbände und Interessensvertreter versuchen, ihre Ansichten so zu vertreten, dass die politischen Entscheider genau diese Interessen am Ende vertreten und durchsetzen. Wenn man dann auch noch hört, dass Tierschutzverbände versuchen, die Interessen der Tiere zu vertreten, vermutet man zunächst nichts Negatives. Ganz im Gegenteil – Was kann dabei schon Schlechtes rauskommen?
Im Moment gibt es allerdings Versuche von radikalen Tierschutzverbänden, wie Peta oder Deutscher Tierschutzbund, die versuchen, die Heimtierhaltung in Deutschland beinahe komplett zu verhindern, bzw. stark einzuschränken. Die Pläne zum sogen. Exotenhaltungsverbot treffen dabei offenbar bei SPD und Grüne auf Gegenliebe, so dass zu befürchten ist, dass nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 gravierende Änderungen vor allem auch auf Aquarianer zukommen könnte, denn die Haltung von Zierfischen würde nach den bisher bekannten und angekündigten Einschränkungen fast vollständig verboten werden.
Dabei ist es nicht ersichtlich, dass es einem Aquarienfisch tatsächlich in seiner natürlichen Umgebung besser gehen muss, als in einem Aquarium. Auch die Anwesenheit von Fressfeinden löst bei Tieren Stress aus und vielen Fischen wird im Aquarium sogar ein größeres Revier geboten, als sie es im natürlichen Biotop nutzen. Unterm Strich erreichen Zierfische im Aquarium in der Regel ein höheres Alter als in der Natur. Ein deutliches Zeichen dafür, dass hier nicht pauschal alle Exoten über einen Kamm geschoren werden dürfen.
Der Export von Zierfischen ist in vielen Teilen der Welt inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dabei sind es oft die einzigen Einnahmequellen für ganze Regionen in der Dritten Welt. Es darf nicht sein, dass hier ganze Existenzen für einen scheinbaren Tierschutz gefärdet werden, zumal in diesen Regionen unsere Exoten alles andere als exotisch sind, sondern es sich um Nutztiere handelt, die wir auch in Deutschland niemals verbieten würden.
Inzwischen haben zahlreiche Tierhalter erkannt, welches Damoklesschwert gegenwärtig über ihnen schwebt. Auch Verbände wie der Dachverband der Tierhalter machen inzwischen auf den Unsinn, der hier betrieben werden soll aufmerksam.
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Die Bestrebungen nach einem Exotenverbot in der Aquaristik sind für mich Ausdruck einer zunehmenden Naturentfremdung und Virtualisierung des Hobbys. Natürlich ist es sinnvoll, bei besonders seltenen Arten auf eine kommerzielle Nutzung als Heimtier zu verzichten. Viel wichtiger als der Tierschutz ist aber der Biotop- und Landschaftsschutz. Leider übersehen das radikale Tierschutzvereinigungen. Es nützt halt nichts, wenn der europäische Aquarianer auf den Hypancistrus zebra verzichten muss, weil der Import gesetzlich verboten wurde und gleichzeitig der Lebensraum der Fische zerstört wird. Ein Tier in Gefangenschaft zu halten entspricht niemals wirklich einer „natürlichen“ Haltung, auch und gerade dann, wenn die Tiere älter werden und „geschützter“ leben als in der freien Natur. Hier sollten wir Aquarianer uns nicht selbst belügen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass nur ein Mensch, der sich mit Tieren intensiv auseinandersetzt – vielleicht sogar bis hin zum Todpflegen – so viel Verständnis, Wissen und Interesse erwirbt, dass er sich für den Schutz der Kreatur und seiner Umwelt stark macht. Nur was wir kennen, schützen und lieben wir. Dieses hautnahe Kennenlernen wollen uns Peta und Co verbieten, weil es unser Engagement für die Natur stärkt. Konkurrenz, selbst wenn es ähnlichen Zielen dient, soll so vermieden werden.
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jetzt lesen: Frankfurter Fische! Mörderische Aquaristik – http://www.aquacrime.wordpress.com
Ich bin für Sonder-Erlaubnis. Schließlich möchte man nicht nur Goldfische züchten. Exoten sind oft DIE Herausforderung. Und alle mit einem angepassten Aquarium sind dann arm dran?