Algen im Aquarium sind ein häufiges Ärgernis. Dabei darf zwischen unterschiedlichen Algenarten unterschieden werden.  Während Roalgen, Kieselalgen oder Grünalgen tatsächlich Algen, also Pflanzen sind und deshalb in der Regel nur ein optisch unerwünschter Effekt auftritt und im schlimmsten Fall die eigenentliche Aquarienbepflanzung verdrängt wird, handelt es sich bei Blaualgen im Grunde nicht um Algen, sondern um Bakterien, die sogenannten Cyanobakterien.

Blaualgen sind relativ leicht an ihrem extrem unangenehmen Geruch und ihrer schmierigen Konsistenz zu erkennen, weshalb sie auch oft als Schmieralgen bezeichnet werden.

Blaualgen sind ein Indikator dafür, dass im Aquarium etwas grob aus den Fugen geraten ist. Meist ist ein Nährstoffüberangebot und eine zu schwach ausgelegte Filterung, bzw. Strömung die Hauptursache für den Befall mit Cyanobakterien.

Um die Bakterien wieder loszuwerden darf der Aquarianer möglichst schnell handeln, denn je weniger Pflanzen und Einrichtungsgegenstände bereits mit dem schmierigen Überzug befallen sind, desto einfacher die Bekämpfung.

  1. Übliche Filterreinigung durchführen und sicherstellen, dass die Durchflussmenge wieder optimal ist.
  2. Sollte der Filter zu klein dimensioniert sein, ein leistungsstärkeres Modell besorgen und parallel zum alten, gereinigten Filter laufen lassen.
  3. Alle sichtbaren Blaualgen von Pflanzen, Bodengrund, Wasseroberfläche und Aquarienscheiben entfernen. Sollten die Algen von Pflanzen und z.B. Wurzeln nicht abgehen, müssen diese komplett entfernt werden.
  4. Schwimmpflanzen und Pflanzen, die bis zur Oberfläche reichen zurückstutzen oder komplett entfernen, damit eine größere Oberfläche für den Gasaustausch zur Verfügung steht und zwischen den Pflanzen keine Stellen mehr sind, an denen an der Oberfläche Futterreste vergammeln können.
  5. Die Oberfläche mit einer Strömungspumpe, Innenfilter oder Ausströmer so bewegen, dass mind. zwei Drittel der Wasseroberfläche in Bewegung ist, aber gerade nicht oder nur wenig aufreißt. Die Oberfläche sollte gut bewegt sein, aber es sollte kein Plätschern zu hören sein. Ein zusätzlicher Sprudelstein oder Diffusor kann ebenfalls zeitweilig eingesetzt werden.
  6. Weniger füttern. Über einen Zeitraum von 1 Woche sehr wenig, bis an einzelnen Tagen gar nichts füttern. Das schadet den Fischen überhaupt nicht.
  7. Beleuchtung kontrollieren: Röhren, die breits mehr als 1 Jahr im Einsatz sind, austauschen. Beleuchtung nach Möglichkeit in Abhängigkeit zur Menge der Aquarienpflanzen reduzieren und evtl. einen Umstieg auf eine regelbare LED-Beleuchtung ins Auge fassen.
  8. Einen sehr großzügigen Wasserwechsel machen. Es dürfen auch mal 80% des Wassers gewechselt werden.
  9. Dunkelkur durchführen

Vom Einsatz eines Antibiotikums würde ich grundsätzlich abraten, da auf diese Weise sämtliche Bakterienkultur im Aquarium vernichtet wird. Auch die Bakterien, die für das biologische Gleichgewicht von Bedeutung sind wie Nitobakter.

Wie führt man eine Dunkelkur durch?

Um eine Dunkelkur möglichst effektiv durchzuführen, erfolgt vorab ein Wasserwechsel und die oben genannten Maßnahmen. Anschließend bleibt die Aquarienbeleuchtung für ca. 1 Woche ausgeschaltet und die Seitenscheiben des Aquariums werden z.B. mit Karton oder Alufolie abgedeckt, so dass kein Licht ins Aquarium einfallen kann.

Während der Dunkelkur sollte so gut wie nicht gefüttert werden.

Das Aquarium sollte jeden Tag sorgfältig kontrolliert werden. Da die Blaualgen das Licht zum Leben brauchen, sterben sie ab und belasten das Wasser. Sollte bei der Kontrolle festgestellt werden, dass das Aquarienwasser trüb ist, muss ein großzügiger Wasserwechsel vorgenommen werden.

Nach der Dunkelkur sollte ein weiterer Wasserwechsel erfolgen und die Reste der Blaualgen entfernt werden. Evtl. sollte auch der Filter kontrolliert und durchgespühlt werden.

Sollte die Dunkelkur nicht zu 100% erfolgreich gewesen sein, kann nach 1 bis 2 Wochen die Kur wiederholt werden. Es sollte allerdings auf alle Fälle kontrolliert werden, welche Bedingungen das Ausbreiten der Algen begünstigen.

Sollte nach den oben beschriebenen Maßnahmen kein Erfolg bei der Bekämpfung der Cyanobakterien eintreten, ist es ratsam einen erfahrenen Aquarianer hinzuzuziehen, der sich vor Ort die Begebenheiten ansieht.

tom
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