Es war im Jahr 2003 als „Findet Nemo“ die Kinobesucher begeistert hat und auch einen kleinen Boom in der Aquaristik losgetreten hat. Viele Anbieter brachten damals komplette Aquariumsets in den Handel, die mit dem Film Werbung machten und versuchten auf den Zug aufzuspringen.
Leider zeigt sich an diesem Beispiel auch, wohin das führen kann: Viele Kinder wünschten sich natürlich den Original-Nemo und so wurden von Anfängern, die noch nie ein Aquarium hatten, Meerwasseraquarien eingerichtet oder noch schlimmer: Clownfische wurden in Süßwasseraquarien eingesetzt. Das Ende vom Lied waren tote Fische, enttäuschte Neuaquarianer und verwundete Kinderseelen. Darunter hatte natürlich auch das Image der Aquaristik zu leiden, denn die Enttäuschung wurde natürlich auf das Aquarium projiziert und es scheint schlicht unwahrscheinlich, dass Menschen, die eine solch negative Erfahrung gemacht haben, einen zweiten Versuch starten und sich erneut ein Aquarium zulegen.
Einen Imageschaden trug auch die Aquaristikindustrie davon, die in den Augen der gescheiterten Aquarianer Produkte verkauft hatte, die nicht funktionierten.
Nun kommt am 29.09.2016 die Fortsetzung des Leinwandhits in die Kinos. Wieder werden viele Kinder und natürlich auch Erwachsene von der Unterwasserwelt begeistert sein und in vielen wird der Wunsch entstehen, auch ein Stück aus dieser Welt bei sich zu Hause zu haben. Wieder wird der Aquaristikhandel diesen Wunsch aufnehmen und die Aquarien, die mit dem Film „Findet Dorie“ werben, sind bereits auf dem Markt.
Leider ist es wieder so, dass der Hinweis, dass diese Aquarienkombinationen überhaupt nicht für die Haltung eines „Nemo“ (Amphiprion ocellaris) oder von „Dorie“ (Paracanthurus hepatus) überhaupt nicht geeignet sind, gänzlich fehlt oder zumindest sehr leicht übersehen werden kann. Die Industrie hat offenbar wenig aus der Geschichte gelernt. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens der Handel dies ausgleichen kann und schon beim Kauf eines Aquariums in der nächsten Zeit klar stellt, dass diese tollen Fische keine Anfängerfische und erst recht keine Süßwasserfische sind. Selbst dann, wenn dies bedeutet, weniger Umsatz zu machen.
Selbstverständlich besteht auch eine weitere Hoffnung. Vielleicht führt der Film „Findet Dorie“ trotzdem dazu, dass die Aquaristik wieder ein paar Menschen begeistern kann, die sich sonst vielleicht niemals Gedanken darüber gemacht haben, ob sie sich vielleicht ein Aquarium ins Wohnzimmer stellen könnten.
Hi Tom, schöner Artikel – musste leider aus eigener Erfahrung in meiner Familie wieder zusehen, wie Tiere zu Weihnachten „verschenkt“ werden.
Danke, dass du deine Meinung dazu hier äußerst. Bleibt nur zu hoffen, dass einigen kleinen Nemos und Doris damit dieses Schicksal erspart bleibt.
Ich verstehe sowieso nicht, wie man nach dem Sehen des ersten Teils davon überzeugt sein kann, dass es etwas gutes sei, einen Meeresbewohner aus seiner natürlichen Umgebung zu reißen und in ein unnatürliches Gefängnis zu stecken.
Hoffe auf weitere Beiträge mit diesem Mehrwert!
Gruß Tobi